Skinbooster vs. Filler: Unterschied, Wirkung & Anwendung in der ästhetischen Medizin (Fachguide 2025)
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Skinbooster vs. Filler: Unterschied, Wirkung & Anwendung (2025 Guide)
Hyaluronsäure (HA) ist einer der zentralen Wirkstoffe der modernen ästhetischen Medizin. Sie findet sich sowohl in topischen Hautpflegeprodukten als auch in Injektionsbehandlungen wie Dermal Fillern und Skinboostern. Während viele HA vor allem als Feuchtigkeitsspender kennen, reicht ihr Rolle deutlich weiter – insbesondere, wenn sie in injizierbarer Form eingesetzt wird.
Für ästhetische Behandlerinnen und Behandler ist es entscheidend, den Unterschied zwischen vernetzter und nicht-vernetzter Hyaluronsäure zu verstehen, um die richtige Therapie für Patientinnen und Patienten zu wählen. Dieser Fachartikel beleuchtet die biochemischen Grundlagen, den Unterschied zwischen Fillern und Skinboostern sowie typische klinische Einsatzgebiete, inklusive Praxisempfehlungen und Produktbeispielen aus dem Sortiment von WIR Aesthetics.
1. Hyaluronsäure in der Haut
Hyaluronsäure (HA) ist eine natürlich vorkommende Substanz, die in allen lebenden Organismen zu finden ist – über 50 % der gesamten Hyaluronsäure des Körpers befindet sich in der Haut. Sie ist ein zentraler Bestandteil der extrazellulären Matrix (ECM), einem strukturellen Netzwerk aus Proteinen und Molekülen, das die Zellen im Gewebe stützt.
Innerhalb dieser Matrix wirkt Hyaluronsäure als essenzielle Füllsubstanz, die für Hydratation, Elastizität und Festigkeit der Haut verantwortlich ist. Mit zunehmendem Alter und durch Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Luftverschmutzung und oxidativen Stress nimmt der Hyaluronsäuregehalt der Haut allmählich ab. Diese Abnahme führt zu Trockenheit, Elastizitätsverlust, Faltenbildung, erschlaffter Haut sowie einer verzögerten Wundheilung.
Die ästhetische Medizin nutzt synthetisch hergestellte Hyaluronsäurepräparate, um diesen Verlust auszugleichen – entweder durch Volumenwiederherstellung mit Dermal Fillern oder zur Verbesserung der Hautqualität und Feuchtigkeitsbalance mit Skinboostern.
2. Vernetzte vs. nicht-vernetzte Hyaluronsäure: Grundlagen
Der Schlüssel zur Unterscheidung von HA-Produkten liegt im Vernetzungsgrad der Hyaluronsäure. Unter Vernetzung versteht man den chemischen Prozess, bei dem zwei oder mehr HA-Moleküle (häufig über BDDE oder andere Crosslinker) verbunden werden, um eine komplexere, dreidimensionale Struktur zu erzeugen. Dadurch verändern sich die physikalischen Eigenschaften, insbesondere Stabilität, Kohäsivität und Haltbarkeit.
| Typ | Vernetztes HA | Nicht-vernetztes HA |
|---|---|---|
| Beschreibung | HA-Moleküle sind chemisch gebunden (häufig mit BDDE) und bilden ein stabiles 3D-Netzwerk | Freie HA-Ketten ohne chemische Vernetzung |
| Textur & Verhalten | Dichtes, kohäsives Gel, das seine Form beibehält | Weiche, eher flüssige Konsistenz; leicht diffusierbar in der Dermis |
| Haltbarkeit | Lang anhaltend (ca. 6–18 Monate, je nach Produkt) | Kurzlebig (ca. 2–4 Wochen), wird rasch metabolisiert |

Illustration der Umwandlung von nicht-vernetztem HA (linear & frei) in vernetztes HA - Bildquelle: https://www.mdpi.com/1422-0067/23/18/10518
Die Vernetzung verwandelt HA von einem rein hydratisierenden Molekül in ein Biomaterial mit struktureller Integrität. Vernetzte Filler können der enzymatischen Zersetzung besser widerstehen und über längere Zeit Volumen halten. Nicht-vernetztes HA ahmt hingegen die natürliche Hyaluronsäure der Haut nach, sorgt für sofortige Hydratation und Biorevitalisierung, wird jedoch deutlich schneller abgebaut – daher sind bei Skinbooster-Behandlungen meist mehrere Sitzungen in Serie erforderlich.
3. Dermal Filler vs. Skinbooster im direkten Vergleich
Obwohl beide Produktgruppen auf Hyaluronsäure basieren, unterscheiden sich Skinbooster und Dermal Filler in Formulierung, Wirkmechanismus, Injektionstiefe und klinischem Ziel.
| Merkmal | Skinbooster | Dermal Filler |
|---|---|---|
| Hauptfokus | Hydratation, Hauttextur, Elastizität, Gewebestützung | Volumenwiederherstellung, Konturdefinition, Lifting-Effekt |
| Hauptbestandteile | Nicht-vernetzte oder leicht stabilisierte Hyaluronsäure; teils ergänzt durch Polynukleotide (PN), Aminosäuren oder Kollagenstimulatoren | Vernetztes HA, teilweise Calciumhydroxylapatit (CaHA), Polycaprolacton (PCL), PDLLA |
| Wirkmechanismus | Biochemische Stimulation von Kollagen, Elastin und Hydratation (Biorevitalisierung) | Mechanische Unterstützung mit strukturellem Gerüst und formgebendem Volumen |
| Injektionstiefe | Ober- bis mittlere Dermis (je nach Produkt und Technik) | Tiefe Dermis bis subkutane oder periostale Schichten |
| Sichtbares Ergebnis | Allmähliche Verbesserung von Hautqualität, Glanz und Feuchtigkeitsniveau | Definierte Konturen, Volumenaufbau, Strukturverbesserung |
| Behandlungsbereiche | Gesicht, Hals, Dekolleté, Hände, ausgewählte Körperareale | Wangen, Lippen, Kinn, Kieferlinie, Nasolabialfalten, Tear Trough (produktabhängig) |
| Typische Haltbarkeit | Ca. 6–12 Monate, je nach Produkt und Stoffwechsel | Ca. 9–24 Monate, je nach Formulierung und Injektionsstelle |
| Wirkungseintritt | Allmählich und kumulativ über Wochen; oft in Kuren (z. B. 2–3 Sitzungen) | Oft unmittelbar nach der Behandlung sichtbar, mit weiterer Anpassung über Wochen |
| Empfohlene Anwendung | Frühe Zeichen der Hautalterung, Texturprobleme, feine Knitterfalten, Erhalt der Hautqualität | Volumenverlust, Gesichtsformung, strukturbedingte Konturunregelmäßigkeiten |
4. Sind Skinbooster Dermal Filler?
Skinbooster werden häufig als eigene Behandlungs- oder Produktkategorie vermarktet. Aus regulatorischer und klinischer Sicht gehören sie jedoch weiterhin zur Familie der Dermal Filler. Beide basieren auf Hyaluronsäure – dem Schlüsselmolekül für Hauthydratation und -struktur.
Der zentrale Unterschied liegt in Formulierung und klinischer Zielsetzung: Skinbooster nutzen in der Regel nicht-vernetzte oder nur leicht stabilisierte HA, die sich innerhalb der Dermis verteilt und primär Hydratation, Elastizität und Hautqualität verbessert. Klassische Filler verwenden stärker vernetztes HA, das ein stabiles 3D-Gerüst bildet, um Volumen zu geben und Konturen zu definieren.
Daher werden Skinbooster gelegentlich als „hydratisierende Filler“ oder „biorevitalisierende Filler“ bezeichnet – sie heben nicht, sondern regenerieren „von innen“. Viele Präparate sind nach europäischen Vorschriften weiterhin als Dermal Filler klassifiziert und unterscheiden sich primär in Textur, Vernetzungsgrad und Behandlungsziel vom klassischen Volumenfiller.
Für Behandler ist entscheidend, die HA-Struktur, Rheologie und klinische Absicht zu verstehen – nicht nur die Marketingbezeichnung. Dieses Verständnis ermöglicht eine präzise Produktauswahl und natürlich wirkende Ergebnisse.
5. Klinische Einsatzgebiete und Patientensegmente
5.1 Skinbooster – typische Indikationen
- Feine Knitterfalten und Texturunregelmäßigkeiten
- Dehydrierte oder glanzlose Haut („dull skin“)
- Frühe Zeichen der Hautalterung bei jüngeren Patientengruppen
- Diffuse Hautqualitätseinbußen an Gesicht, Hals, Dekolleté und Händen
- Unterstützung nach anderen ästhetischen Behandlungen (z. B. Laser, Peelings, RF-Microneedling), je nach Protokoll
5.2 Dermal Filler – typische Indikationen
- Volumenverlust im Mittelgesicht (Midface, Wangen)
- Konturierung von Kinn, Kieferlinie und Wangenknochen
- Tiefere statische Falten (z. B. Nasolabialfalten, Marionettenfalten)
- Strukturaufbau bei anatomischen Defiziten oder Asymmetrien
- Produktabhängig: Lippenvolumen, Lippenkontur, periorale Linien
6. Häufige Missverständnisse in der Praxis
- Skinbooster sind keine „Mini-Filler“: Ihr Ziel ist nicht primär Lifting oder Konturierung, sondern Biorevitalisierung und Hydratation der Dermis.
- Vernetzungsgrad ≠ alleinige Viskosität: Rheologische Eigenschaften wie G', G'' und Kohäsivität sind für die Produktauswahl ebenso relevant wie der Vernetzungsgrad.
- Nicht-vernetztes HA ist nicht für strukturelle Korrekturen geeignet: Es verteilt sich diffus und dient eher der Hautverbesserung als der Formgebung.
- Skinboosting ≠ klassische Mesotherapie: Skinbooster nutzen in der Regel hochreine HA in definierter Konzentration; Mesotherapie arbeitet häufig mit Mischcocktails.
- „Mehr Volumen“ ist nicht automatisch „besser“: Eine übermäßige Verwendung von Fillern ohne Beachtung der Hautqualität kann zu unnatürlichen Ergebnissen führen.
7. Produktbeispiele aus dem WIR Aesthetics Sortiment
Bei WIR Aesthetics finden Sie eine kuratierte Auswahl an Skinbooster-artigen Dermal Fillern und Biorevitalisern, die auf klinische Leistung und Sicherheit ausgerichtet sind.
7.1 Profhilo®
Profhilo® ist ein Hybrid-HA-Komplex mit hoch- und niedermolekularer Hyaluronsäure, der thermisch stabilisiert ist. Durch die Kombination aus hoher HA-Konzentration und besonderer Vernetzung zielt Profhilo® auf die Stimulation von Kollagen und Elastin sowie auf eine umfassende Verbesserung der Hautqualität ab. Typische Indikationen sind Gesicht, Hals und ausgewählte Körperareale bei Patientinnen und Patienten mit nachlassender Hautelastizität und -dichte.
7.2 Juvederm Skinvive™
Juvederm Skinvive™ arbeitet mit Mikrotröpfchen von HA, die in der oberflächlichen Dermis platziert werden, um Hautglanz, Geschmeidigkeit und Feuchtigkeitsniveau zu verbessern. Der Fokus liegt weniger auf Volumenaufbau, sondern auf einem gleichmäßigen, „refreshten“ Hautbild.
7.3 Jalupro® Young Eye
Jalupro® Young Eye kombiniert Hyaluronsäure mit ausgewählten Aminosäuren und zielt auf dermale Reparatur und Revitalisierung insbesondere im periokulären Bereich ab. Ziel ist die Verbesserung von Hautstruktur, Elastizität und feinen Linien in der Augenregion.
Eine Übersicht der verfügbaren Produkte finden Sie in unseren Kategorien Skinbooster und Dermal Filler.
8. Fazit: Ergänzende Rollen statt Konkurrenz
Obwohl sowohl Skinbooster als auch Filler aus Hyaluronsäure gewonnen werden, sind ihre klinischen Rollen komplementär und nicht konkurrierend. Skinbooster zeichnen sich durch die Verbesserung von Hautstruktur, -tonus und Hydratation aus, während Filler der Goldstandard für Volumenwiederherstellung und Konturdefinition bleiben.
Für optimale ästhetische Ergebnisse sollten Behandler beide Behandlungsoptionen in Abhängigkeit von Alter, Hautqualität, anatomischer Situation und individuellen Erwartungen einsetzen – oder gezielt miteinander kombinieren. Eine strategische Integration ermöglicht natürlich wirkende Ergebnisse, höhere Patientenzufriedenheit und eine nachhaltige Bindung an die Praxis.
Praxisbedarf decken: Entdecken Sie jetzt unsere Auswahl an Skinboostern und Dermal Fillern für professionelle Anwender.
9. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- 1. Können Filler und Skinbooster in derselben Sitzung verwendet werden?
- Ja. Beide Produktgruppen zielen auf unterschiedliche Hautschichten und Ziele ab. Dermal Filler dienen der tiefen strukturellen Unterstützung, während Skinbooster auf Hydratation und Dermisqualität abzielen. Bei sorgfältiger Planung und Technik können sich die Effekte sinnvoll ergänzen.
- 2. Welche Bereiche können mit Skinboostern behandelt werden?
- Häufige Behandlungszonen sind das gesamte Gesicht, Hals, Dekolleté und Hände. Produktabhängig können auch weitere Areale berücksichtigt werden. Die genaue Indikationsstellung obliegt der behandelnden Fachkraft.
- 3. Was ist besser für Anti-Aging: Filler oder Skinbooster?
- Beide Ansätze erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Filler stellen verlorene Struktur und Volumen wieder her, während Skinbooster Hautqualität, Feuchtigkeitsniveau und Textur verbessern. In vielen Fällen führt ein kombinierter Ansatz zu den natürlichsten und dauerhaftesten Ergebnissen.
Quellen
- Chylińska, N., & Maciejczyk, M. (2025). Hyaluronic Acid and Skin: Its Role in Aging and Wound-Healing Processes. Gels, 11(4), 281. https://doi.org/10.3390/gels11040281
- Garantziotis, S., & Savani, R. C. (2019). Hyaluronan biology: A complex balancing act of structure, function, location and context. Matrix Biology, 78–79, 1–10. https://doi.org/10.1016/j.matbio.2019.02.002
- Papakonstantinou, E., Roth, M., & Karakiulakis, G. (2012). Hyaluronic acid: A key molecule in skin aging. Dermato-Endocrinology, 4(3), 253–258. https://doi.org/10.4161/derm.21923
- Fundarò, S. P., Salti, G., Malvin, D., & Innocenti, S. (2022). The Rheology and Physicochemical Characteristics of Hyaluronic Acid Fillers: Their Clinical Implications. International Journal of Molecular Sciences, 23(18), 10518. https://doi.org/10.3390/ijms231810518
Autorenschaft & Hinweis
Dieser Fachartikel richtet sich an approbierte Ärztinnen und Ärzte sowie qualifizierte ästhetische Behandlerinnen und Behandler. Er dient ausschließlich der fachlichen Information und ersetzt keine individuelle Produktschulung, Ausbildung oder Indikationsstellung.
Bei WIR Aesthetics legen wir Wert auf evidenzbasierte Produktwahl, transparente Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit mit professionellen Anwendern. Für detaillierte Produktinformationen, Schulungsanfragen oder individuelle Sortimentsberatung steht unser Team gerne zur Verfügung.


