Biostimulatoren: Biologische Stimulation zur Hautverjüngung verstehen (2025)
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Einführung: Rolle und Anwendung von Biostimulatoren
Da die ästhetischen Anforderungen zunehmend auf natürliche, langanhaltende Ergebnisse ausgerichtet sind, gewinnen Biostimulatoren in der regenerativen Ästhetik an Bedeutung. Im Gegensatz zu traditionellen Dermalfillern, die sofort Volumen wiederherstellen, wirken Biostimulatoren von innen, indem sie über die Zeit die Kollagen- und Elastinproduktion stimulieren. Dieser Artikel unterstützt professionelle Anwender:innen dabei, die Grundlagen von Biostimulatoren zu verstehen und diese fundiert in Hautverjüngungsprotokolle zu integrieren.
Was sind Biostimulatoren und wie wirken sie?
Biostimulatoren sind injizierbare Behandlungen, die darauf abzielen, die körpereigene Kollagenproduktion anzuregen und das Wachstum neuen Gewebes zu unterstützen.
Sie stimulieren die Neokollagenese – den natürlichen Prozess der Kollagenregeneration. Dabei regen sie Fibroblasten an, neues Kollagen vom Typ I und III zu synthetisieren. Diese Wirkung fördert die Kollagenbildung, verbessert die Hautqualität und unterstützt die langfristige Gewebegesundheit. Mit zunehmendem Kollagenspiegel kann die Haut glatter, fester und jugendlicher wirken.
Einige Behandlungen können einen sofortigen Aufpolsterungseffekt bieten, die eigentlichen Vorteile von Biostimulatoren entwickeln sich jedoch über mehrere Monate und führen zu einer graduellen, natürlich wirkenden Verbesserung.

Illustration von Biostimulatoren und deren Wirkungsweise – Quelle: Acts Clinic
Vorteile von Biostimulatoren
- Verbesserte Hautfeuchtigkeit, Struktur und Festigkeit
- Reduktion feiner Linien und Falten
- Langanhaltende, graduelle Ergebnisse
- Adressierung sichtbarer Zeichen der Hautalterung
- Kann zu sichtbar strafferer, jünger wirkender Haut beitragen
- Wiederherstellung verlorenen Volumens (bei volumensteigernden Biostimulatoren)
- Hohe Biokompatibilität: Wirkstoffe wie CaHA und PLLA sind in verschiedenen Märkten zugelassen; Nebenwirkungen sind in Studien überwiegend mild und vorübergehend beschrieben
Vor der Anwendung zu beachten
Biostimulatoren werden von qualifizierten Fachanwender:innen eingesetzt, um Kollagenstrukturen gezielt zu unterstützen und die Hautqualität zu verbessern. Dennoch sollten potenzielle Risiken und Nebenwirkungen sorgfältig berücksichtigt werden:
- Milde Schwellungen und Blutergüsse: Meist innerhalb weniger Tage rückläufig. Kühle Kompressen und die Vermeidung nicht zwingend notwendiger blutverdünnender Medikamente können unterstützend wirken.
- Empfindlichkeit an der Injektionsstelle: Vorübergehende Sensibilität, die in der Regel nach einigen Tagen abklingt.
- Rötungen oder kleine Knoten: Leichte Rötungen oder tastbare Knötchen können auftreten und sich im Verlauf zurückbilden. Sanfte Massage gemäß Produktprotokoll kann die Verteilung unterstützen.
- Allergische Reaktionen oder Infektionen: Selten, aber möglich. Sorgfältige Patient:innenauswahl, aseptische Technik und konsequente Nachsorge minimieren das Risiko.
Geeignete und ungeeignete Patient:innen
Biostimulatoren kommen insbesondere für Patient:innen infrage, die:
- frühe bis fortgeschrittene Alterszeichen zeigen (Laxität, feine Linien, Dermisverdünnung)
- langfristige Kollagenstimulation und strukturierte Anti-Aging-Konzepte wünschen
- natürliche, graduelle Verbesserungen gegenüber sofortiger, maximaler Volumisierung bevorzugen
Vorsicht ist geboten bei:
- Schwangeren oder stillenden Frauen (begrenzte Sicherheitsdaten)
- bestimmten Autoimmunerkrankungen (potenziell unvorhersehbare Immunreaktionen)
- bekannter schwerer Allergie- oder Anaphylaxie-Anamnese
- Neigung zu Keloid- oder hypertrophen Narben
Eine umfassende Anamnese und Beratung durch qualifizierte Fachanwender:innen ist erforderlich, um Eignung und Risiko-Nutzen-Profil individuell zu beurteilen.
Behandlungsareale für Biostimulatoren
Biostimulatoren werden in der Literatur und klinischen Erfahrung für verschiedene Areale beschrieben, darunter:
- Gesicht
- Hals & Dekolleté
- Hände
- Ausgewählte Körperregionen mit Gewebelaxität oder Texturveränderungen
Die konkrete Indikation und das Behandlungsareal richten sich nach Zulassung, Fachinformation, nationalen Leitlinien und individueller Risikoabwägung.
Beliebte Biostimulatoren-Produkte
1. Radiesse
Radiesse ist ein dual wirkender Dermalfiller und Biostimulator auf Basis von Calciumhydroxylapatit (CaHA). Zunächst kann ein unmittelbarer Volumeneffekt auftreten, anschließend wird die Kollagenneubildung im behandelten Areal stimuliert. In Studien werden Wirkspannen von etwa 12–18 Monaten beschrieben.
Beschriebene Anwendungsbereiche:
- Nasolabialfalten & Marionettenlinien
- Schläfen- und Wangenregion
- Definition der Kieferlinie
- Ausgewählte Narbenbilder, z. B. Aknenarben
- Halsbereich
- Handrücken

2. Sculptra
Sculptra ist ein Biostimulator auf Basis von Poly-L-Milchsäure (PLLA). Die Wirkung baut sich schrittweise über mehrere Wochen und Monate auf, indem die körpereigene Kollagenproduktion stimuliert wird. Systematische Reviews berichten über Effektdauern von bis zu etwa zwei Jahren, abhängig von Behandlungsplan und individuellem Stoffwechsel.
Beschriebene Anwendungsbereiche:
- Nasolabialfalten & Marionettenlinien
- Schläfen- und Mittelgesichtsregion
- Definition und Harmonisierung der Kinn-/Kieferlinie
- Ausgewählte Narbenareale

3. PolyPhil
PolyPhil (ehemals PhilArt) von Croma-Pharma basiert auf Polynukleotiden, die ein günstiges Umfeld für Zellregeneration und Kollagenproduktion schaffen. In Protokollen wird PolyPhil genutzt, um Hautqualität, Elastizität und Hauttextur zu unterstützen und kann vor oder zwischen anderen ästhetischen Anwendungen eingesetzt werden.
Beschriebene Anwendungsbereiche:
- Feine Falten und Texturveränderungen im Gesicht
- Periorbitale Bereiche (Ober- und Unterlider) bei geeigneter Indikation
- Periorale Fältchen und Wangenregion
- Ausgewählte Körperareale wie Hals, Hände, Brust oder Knie

Nachsorge nach Biostimulator-Behandlungen
- Sanfte Massage je nach Produktprotokoll zur gleichmäßigen Verteilung (sofern empfohlen)
- Vermeidung von Hitze, Sauna, heißen Bädern und intensiver Sonneneinstrahlung für 24–48 Stunden
- Kein intensives Training, Alkohol oder unnötige entzündungshemmende Medikamente in den ersten Tagen
- Einhaltung aller Nachsorgeanweisungen der behandelnden Fachperson zur Optimierung des Behandlungsergebnisses
Klinische Erkenntnisse zu Biostimulatoren
Aktuelle Studien und Reviews beschreiben Biostimulatoren als vielseitiges Instrument, um altersbedingte Veränderungen von Dermis und Kollagenmatrix gezielt zu adressieren. Durch die Stimulierung der körpereigenen Regeneration – statt ausschließlich durch exogene Volumenauffüllung – lassen sich subtile, langanhaltende und natürlich wirkende Resultate erzielen. Entscheidend sind eine sorgfältige Patient:innenauswahl, eine saubere Injektionstechnik, die Beachtung der Fachinformationen sowie eine sinnvolle Kombination mit ergänzenden Verfahren wie Dermalfillern, Skinboostern oder Mesotherapie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Wie lange halten Biostimulator-Injektionen?
Die Haltbarkeit hängt vom verwendeten Produkt, der Injektionsmenge und individuellen Faktoren ab. Beispiele aus der Literatur:
- Calciumhydroxylapatit (CaHA, z. B. Radiesse®): etwa 12–18 Monate
- Poly-L-Milchsäure (PLLA, z. B. Sculptra®): bis zu ca. 24 Monate
2. Ersetzen Biostimulatoren Dermalfiller?
Nein. Biostimulatoren regen über einen längeren Zeitraum die Kollagenneubildung an, während Dermalfiller vor allem für sofortige Volumisierung und Konturierung eingesetzt werden. In vielen Konzepten werden beide Produktgruppen kombiniert, um kurzfristige und langfristige Effekte sinnvoll zu verbinden.
3. Können Biostimulatoren mit anderen Behandlungen kombiniert werden?
Ja, sofern Indikation, zeitlicher Abstand und Sicherheitsprofil berücksichtigt werden. Häufige Kombinationen umfassen:
- Biostimulatoren + HA-Dermalfiller: Sofortvolumen plus langfristige Kollagenstimulation
- Biostimulatoren + Microneedling: Unterstützung von Hautstruktur und Textur
- Biostimulatoren + Fadenlifting: Gewebestützung plus regenerative Komponente
Produktsortiment für professionelle Anwender:innen: Entdecken Sie passende Lösungen in den Kategorien Biostimulator, Dermal Filler, Skinbooster, Mesotherapie, Skincare sowie Nadeln & Mikrokanülen.
Quellen
- Cunha, M. G. da, Engracia, M., Souza, L. G. de, & Machado Filho, C. D. (2020). Biostimulators and their mechanisms of action. Surgical & Cosmetic Dermatology, 12(2). https://doi.org/10.5935/scd1984-8773.20201221424
- Cristian, A. et al. (2025). Efficacy, Durability, and Safety of Collagen Biostimulators Based on Poly-L-Lactic Acid (PLLA) and Calcium Hydroxyapatite (CaHA) in the Face: A Systematic Review. Aesthetic Plastic Surgery. https://doi.org/10.1007/s00266-025-05412-8
- Guida, S., Galadari, H., Giordano Vespisiani, & Pellacani, G. (2023). Skin biostimulation and hyaluronic acid: Current knowledge and new evidence. Journal of Cosmetic Dermatology, 23(2), 701–703. https://doi.org/10.1111/jocd.16156
Hinweis
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Anwender:innen in der ästhetischen Medizin und ersetzt keine individuelle Beratung, Fortbildung oder Entscheidungsgrundlage im Einzelfall. Es werden keine Heilsversprechen abgegeben und keine spezifischen Therapieempfehlungen für einzelne Patient:innen ausgesprochen. Nationale gesetzliche Vorgaben, Fachinformationen der Hersteller und aktuelle Leitlinien sind bei jeder Anwendung zu beachten.